Sie sind hier

Interview mit Beate Burtscher - Sennerei Thüringerberg

Umweltprojekt „Plastiktaschen raus – Stofftaschen rein!“
Interview mit Beate Burtscher, Angestellte im Sennereiladen von Thüringerberg

 

I              = Interviewende Kinder/Jugendliche
BB          = Beate Burtscher

I:            Kannst du dein Lebensmittelgeschäft kurz vorstellen und über dich und deine Arbeit erzählen?BB:         Ich bin Verkäuferin im Sennereiladen Thüringerberg seit ca. 10 Jahren. Es gibt aber bei uns auch Lebensmittel, nicht nur Käse oder Milchprodukte. Zuerst gab es ein Lebensmittelgeschäft neben dem Sennereiladen und das gibt es nicht mehr, es gibt nur noch unseren Laden. Wir erledigen im Laden alles, vom Bestellen übers Verkaufen bis zum Einräumen - einfach alles, was im Laden ansteht.

I:            Zu wievielt seid ihr im Laden?

BB:         Wir sind zu fünft, aber eine Mitarbeiterin geht manchmal in eine Zweigstelle nach Blons zum Aushelfen. Mit Blons zusammen sind wir zu siebt.

I:            Verkauft ihr nur, oder sennt ihr auch selber?

BB:         Wir verkaufen nur. In der Sennerei gibt es extra die Sennen. Nur schon aus Hygienegründen können wir nicht in die Sennerei. Aber die Sennerei ist im gleichen Gebäude wie unser Lebensmittelladen.

I:            Gibt es in deinem Geschäft auch Bio-Produkte?

BB:         Natürlich gibt es bei uns Bio-Produkte, wenn wir sie bekommen. Von Bauern oder von Frauen aus dem Tal, die das herstellen. Aus der Region bekommen wir eher Gemüseprodukte, vor allem im Sommer. Aber wir haben auch Fairtrade-Produkte. Es gibt auch Bio-Käse. Zwar nur im kleinen Sortiment, aber wir haben das.

I:            Was habt ihr sonst noch für Bio-Produkte?

BB:         Kaffee, Kakao, Schokolade, Pralinen, Bio-Nudeln. Aber das wird nicht ständig geliefert. Aber auch nicht so viel, da die Nachfrage sehr klein ist. Wir beschränken uns auf Bio-Produkte, die wir auch verkaufen können. Zum Beispiel Honig, Zucker, Holdersirup. Die Sachen gehen meistens gut weg.

I:            Und fragt ihr eure Lieferanten, ob sie euch die Produkte zur Verfügung stellen, oder bringen sie die Produkte von allein?

BB:         Also, wenn wir jemanden treffen, bei dem wir sehen, dass derjenige etwas Gutes herstellt, dann fragen wir, ob er uns das anbieten kann. Oder wenn jemand solche Produkte hat, dann nehmen wir es gerne ins Sortiment, vorausgesetzt, die Leute kaufen es. Das nehmen wir dann in den Laden, und wenn es weg ist, dann bestellen wir einfach noch einmal.

I:            Wie ist die Situation in deinem Geschäft bisher gewesen? Haben viele Leute gefragt, ob sie eine Tasche haben können, oder bringen schon einige Taschen mit?

BB:         Wir haben einige, die bringen Taschen mit, das sind dann vor allem Jute-Taschen, Rucksäcke, oder große Plastiktüten, je nachdem. Und dann gibt es noch manche, die die Taschen mitnehmen. Wir haben die Auswahl zwischen Papiertaschen und Nylontaschen. Und sobald die Nylontaschen aufgebraucht sind, versuchen wir, sie dann komplett wegzulassen und nur noch Papiertaschen anzubieten.

I:            Welche Taschen kosten mehr?

BB:         Die kleinen Papiertaschen kosten nichts, und die großen Papier- und Nylontaschen kosten beide gleich viel. Daher haben wir es prinzipiell einfach.

I:            Und wenn der Kunde eine große Tasche kaufen will, nimmt er dann lieber Plastik oder Papier?

BB:         So ca. halb-halb. Manchmal Plastik, manchmal Papier.

I:            Wie findest du diese Projektidee? Bist du davon überzeugt, in Zukunft nur noch Stoff- und Papiertaschen zu verkaufen und damit der Umwelt zu helfen? Warum?

BB:         Also ich stehe auf jeden Fall hinter dieser Projektidee. Ich habe bis jetzt auch meistens nur Jute- oder Stofftaschen verwendet. Und wenn ich sie nicht dabeihabe, nehme ich normalerweise nur Papiertaschen. Aber ich möchte, dass man die Plastiktaschen die im Laden noch vorrätig sind, noch aufbrauchen kann, das ist mir wichtig, denn es wäre ein Unsinn, wenn die Taschen schon produziert sind und dann einfach entsorgt werden. Sonst ist es einfach nur unnützer Verbrauch von Ressourcen.

Und warum mache ich beim Projekt mit? Ja weil es einfach besser für die Umwelt ist, und weil man andere Taschen einfach öfter verwenden kann. Und weil eine Nylontasche viel länger zum Verrotten braucht.

I:            Was hat dich dazu bewegt, beim Projekt mitzumachen?

BB:         Das ist eine gute Frage! Wenn man mit einer Umweltidee auf mich zukommt und mich fragt, ob ich mitmachen möchte, dann bin ich immer dafür. Ich schaue sonst auch immer auf die Umwelt. Ich bin auch sonst bei vielen Umweltprojekten dabei. Das hat mich bewegt. Es tut gut, etwas für die Umwelt zu tun.

I:            Hättest du noch weiter Ideen für den Umweltschutz im Lebensmittelhandel? Gibt es Sachen, von denen du sagst, dass da etwas verkehrt läuft?

BB:         Wir sind nicht ganz der klassische Laden, der immer alles geliefert bekommt. Ich meine, ich fände es schön, wenn Nudeln z. B. in Papiersäcke kämen, aber das bekommst du nicht hin. Es gibt wahrscheinlich keinen Anbieter, der Nudeln in Papier verpacken würde. Also da finde ich, Nudeln sind ein trockenes Produkt, das könnte man sicher auch in Papier verpacken. Es gibt aber auch andere Produkte, die man nicht in Papier verpacken kann. Zum Beispiel Gemüse. Da müsste es andere Alternativen geben. Es müsste nicht unbedingt Plastik sein, aber auf der anderen Seite, wenn ich zusehe, wie sich die Kunden das Obst ansehen und daran herumgreifen, dann glaube ich schon, dass manche unverpacktes Obst nicht kaufen wollen. Die Kunden greifen nämlich wirklich alles an. Und wenn man damit ein Problem hat, dann denkt man sicher, dass sicher schon 20 andere das Produkt angegriffen haben. Ich meine nicht, dass ich persönlich überall eine Verpackung für das Gemüse brauche, aber viele Kunden wünschen das. Aber wir verkaufen im Laden viele Sachen offen.

I:            Und könnte ich mit einer Plastikschüssel ins Geschäft kommen und fragen, ob ich offen 20 Dekagramm Wurst bekomme?

BB:         Ja klar, wenn du ein Behältnis dabei hast. Überhaupt kein Problem.

I:            Und dürfen wir ein Plakat für dein Geschäft gestalten, um die Kunden zu informieren?

BB:         Ja sicher! Da freuen wir uns. Das ist sicher gut, damit die Leute darauf aufmerksam gemacht werden.

I:            Und wieviel Prozent von eurem Laden sind Bio-Produkte?

BB:         Zwischen 5 und 10 Prozent.

I:            Und kaufen viele eurer Kunden solche Produkte?

BB:         Also der überwiegende Teil kauft normale Produkte, aber es gibt auch Kunden, die darauf Wert legen, Bio- oder Fairtrade-Produkte zu kaufen und die deswegen extra zu uns kommen, weil sie wissen, dass wir diese Produkte immer hier haben. Und die kommen dann ganz bewusst zu uns.

I:            Danke für das Gespräch!

BB:         Ja sicher, hat mich gefreut.

 

Aufgezeichnet am 7.12.2016

Folgende Kinder und Jugendlichen haben die Fragen zusammengestellt und das Interview geführt:

Daniel Burtscher, Mario Burtscher, Julian Ganahl, Luisa Ganahl, Silvia Ganahl, Viktoria Ganahl, Chiara, Müller, Nelly Müller.

 

Interview mit Beate Burtscher